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Von der Unmöglichkeit die richtige Entscheidung zu treffen

Hilfe für verfolgte Juden im deutsch besetzen Litauen 1941–1944

Der Band der Gedenkstätte Stille Helden berichtet in zwölf Geschichten, wie verfolgten Juden im deutsch besetzten Litauen geholfen wurde. Unter anderen wird Juozas Rutkauskas gewürdigt, der durch seine Position als Leiter des Büros für Melde- und Passangelegenheiten und sein beherztes Vorgehen rund 150 Menschen zur Flucht vor nationalsozialistischer Verfolgung und Vernichtung verhelfen konnte.

Verlag Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte
ISBN 978-3-86732-343-7
2020

Erscheinungsdatum: 21.09.2020 . 1. Auflage . 476 Seiten. 24,0 cm x 17,0 cm . Hardcover . Zahlreiche teils farbige Abbildungen .

Hardcover

lieferbar innerhalb von 10 Werktagen
Über den Artikel
Als die deutsche Wehrmacht Vilnius erreichte, lebte der vierzigjährige Juozas Rutkauskas allein und unauffällig in der Stadt. Sein Ruf war tadellos, die deutschen Besatzer vertrauten ihm und übertrugen ihm die Leitung eines Büros für Melde- und Passangelegenheiten. Viele hielten ihn für einen Gewinner der neuen politischen Zustände. Er tat nichts, um diesen Eindruck zu zerstreuen. Die Massaker an den Juden wurden in aller Offenheit vor den Augen der Stadtbewohner durchgeführt. Juozas Rutkauskas besaß Zugang zu wichtigen Unterlagen, mit denen er neue Identitäten erschaffen konnte. Bis zu seiner Enttarnung 1944 verhalf er schätzungsweise 150 Menschen zu neuen Identitäten, womit sie eine Chance erhielten, der Vernichtung zu entkommen.
Während ein Teil der Landesbevölkerung mit den deutschen Besatzern kollaborierte und ein anderer Teil unbeteiligt blieb, gab es eine Reihe nichtjüdischer Einwohner Litauens, die sich den Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung entgegenstellten und Leben retteten. In diesem Band der Gedenkstätte Stille Helden wird in zwölf Geschichten von Hilfsbereitschaft, Kompromissen und Opferbereitschaft bis zur Selbstaufgabe berichtet. Dazu gehören die des japanischen Konsuls Chiune Sugihara, der ohne Zustimmung seiner Regierung Visa für Verfolgte ausstellte, und auch die des deutschen Majors Karl Plagge und des österreichischen Feldwebels Anton Schmidt, die jeweils in ihrem eigenen Rahmen agierten. Doch in den meisten Fällen waren es litauische Frauen und Männer, die Wege, Orte, Kanäle und Informationsmöglichkeiten schufen. Die Gefahr, entdeckt zu werden, war allgegenwärtig und bedeutete den Tod für alle Beteiligten.