6 Bände im Schuber
Als 1977 die erste Übersetzung eines Austen-Romans - Stolz und Vorurteil - von Ursula und Christian Grawe bei Reclam erschien, war Jane Austen hierzulande noch ziemlich unbekannt. Den beiden Übersetzern sind Jane Austens Romane zuerst in Amerika begegnet, wo sie von 1969 bis 1972 lebten.
»Es war Liebe auf den ersten Blick. Wir waren nach der Lektüre begeistert«, so Christian Grawe im Rückblick. »Ich habe mich dann in Deutschland umgesehen, welche Romane von ihr verfügbar waren, und fand, dass es nur ein oder zwei in der DDR und einen im Schweizer Manesse Verlag gab. Dann haben wir selber angefangen, ihre Bücher zu übersetzen, als wir 1975 nach Australien zogen. Zuerst »Pride and Prejudice«, in dessen Verlauf wir erst unsere Grundsätze entwickelten. Wichtig waren uns auch die Nachworte, damit die Leser, für die Jane Austen wohl damals meist neu war, eine Vorstellung von ihrer Kunst bekamen. Ab 1980 folgten dann, im Jahresabstand, Emma, Kloster Northanger, Verstand und Gefühl, Überredung und Mansfield Park - eine beachtliche übersetzerische Leistung.
Die Roman-Übersetzungen von Ursula und Christian Grawe haben wesentlich dazu bei getragen, Jane Austen im deutschsprachigen Raum populär zu machen. In den letzten Jahren haben Christian und Ursula Grawe ihr Jane Austen gewidmetes Lebenswerk fortgesetzt und abgerundet mit der Übersetzung der Jugendwerke, der unvollendeten Romane und der Herausgabe einer (im Oktober erscheinenden) umfangreichen Auswahl von Briefen; seit 2010 ist auch ihre Austen-Biographie in zweiter Auflage wieder lieferbar.
Jetzt - 200 Jahre nachdem Pride and Prejudice auf Englisch erstmals veröffentlicht wurde, erscheinen die Übersetzungen der sechs »klassischen« Romane Jane Austens, in einer schön gestalteten und überaus preiswerten Hardcover-Kassette.
Jane Austen wurde 1775 in Steventon (Hampshire) als Tochter eines Landpfarrers geboren. Sie ist die Schöpferin bedeutender klassischer Werke der englischen Literatur. Nach Meinung ihres Bruders führte sie ein ereignisloses Leben . Sie starb 41-jährig, unverheiratet und kinderlos, an Tuberkulose. Ihre literarische Welt war die des englischen Landadels, deren wohl kaschierte Abgründe sie mit feiner Ironie und Satire entlarvte. Psychologisches Feingefühl und eine lebendige Sprache machen ihre scheinbar konventionellen Liebesgeschichten zu einer spannenden Lektüre.