»Der Thronfolger verdient einen Ehrenplatz, und zwar gleich neben Joseph Roths Radetzkymarsch.« Ulrich Weinzierl
Sonntag, 28. Juni 1914, 10.45, Sarajevo, Ecke Franz-Joseph-Straße/Appelkai: Mit zwei Pistolenschüssen tötet der 19-jährige Gavrilo Princip den Thronfolger Franz Ferdinand und dessen Frau Sophie. Einen Monat später erklärt Österreich dem Königreich Serbien jenen Krieg, der den Ersten Weltkrieg auslöst.
Franz Ferdinand d'Este, Neffe des Kaisers Franz Joseph, war ein Tyrann, scheu und voller Menschenverachtung, der den Tod des Monarchen Franz Joseph herbeisehnte und widersprüchliche Staatspläne entwarf.
In diesem biographischen Roman, der nach Erscheinen 1937 sofort verboten wurde, verdammt Ludwig Winder seinen armseligen Helden jedoch nicht, sondern zeigt, wie erstarrt das habsburgische Hofzeremoniell war eine Wiederentdeckung hundert Jahre nach dem Attentat von Sarajevo.
Ulrich Weinzierl, Jahrgang 1954, lebt als Kulturkorrespondent der -Frankfurter Allgemeinen Zeitung- in seiner Heimatstadt Wien; zahlreiche Veröffentlichungen als Autor und Herausgeber; u.a. edierte er (zusammen mit Marcel Reich-Ranicki) eine sechsbändige Alfred-Polgar-Ausgabe. 1996 erhielt er den Johann-Heinrich-Merck-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.