Über die Weigerung, die Dinge auf sich beruhen zu lassen. Einst galt die dauerhafte Ruhe als Bedingung von Glück. Heute jedoch wird Unruhe belohnt, das Immer-Unterwegs-Sein, die permanente Veränderung. Der bekannte Kulturphilosoph Ralf Konersmann rekonstruiert, wie die westliche Kultur ihr Meinungssystem revolutionierte und von der Präferenz der Ruhe zur Präferenz der Unruhe überging. Mit genealogischem Blick nimmt er die Unruhe nicht einfach als gegeben, sondern arbeitet heraus, wie sie überhaupt ihren Status hat erlangen können. Denn die Unruhe ist weder bloß Subjekt noch bloß Objekt, sie ist weder Innen noch Außen, weder Mittel noch Zweck, sondern jederzeit beides zugleich. Eine analytisch klare und stilistisch brillante Reise durch die geschichtlichen Stationen einer Vorstellung, die uns heute permanent am Laufen hält und die uns so selbstverständlich erscheint, dass niemand sie grundsätzlich hinterfragt.
Autorenportrait:
Ralf Konersmann, geb. 1955, ist Professor für Philosophie und ihre Didaktik an der Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rezension:
Dem Kieler Kulturphilosophen gelingt es [...], unmittelbare lebensweltliche Wiedererkennbarkeit mit einer faszinierenden geistes- und philosophiegeschichtlichen Tiefenbohrung zu verbinden. Thorsten Jantschek, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.5.2015 Fänden ein paar Menschen die Muße, dieses in einfacher Sprache geschriebene Buch zu lesen, wäre vielleicht viel gewonnen! Pascal Fischer, SWR2 - Buch der Woche, 24.5.2015