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Bukolisches Tagebuch

1923 gemeinsam mit Robert Musil von Alfred Döblin mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet, gehört Lehmann heute zu den unbekannten Klassikern der deutschen Literatur. Ergänzt mit Texten zur Natur, lädt diese Ausgabe zu einer längst überfälligen Neuentdeckung ein. In den Jahren 1927 bis 1932, in der Zeit von Weltwirtschaftskrise und aufkommendem Nationalsozialismus, zieht sich Wilhelm Lehmann in die karge Schwansener Landschaft im Nordosten Schleswig-Holsteins zurück, um zu wandern, riechen, schmecken, sehen, fühlen. Voller Ehrfurcht und Poesie, doch immer genau in ihren Beobachtungen sind seine Aufzeichnungen dieser Erfahrung des Naturschönen, deren Sprache eher an britischen denn an deutschen Autoren geschult ist, eher an Wordsworth denn an Hölderlin erinnert.

Verlag Matthes & Seitz Berlin
ISBN 9783957573858
2017

Erscheinungsdatum: 02.06.2017 . 1. Auflage . 292 Seiten. 18.5 x 11.5 cm . Naturkunden . Paperback .

Softcover

lieferbar innerhalb von 10 Werktagen
Über den Artikel

In den Jahren 1927 bis 1932, in der Zeit von Weltwirtschaftskrise und aufkommendem Nationalsozialismus, zieht sich Wilhelm Lehmann in die karge Schwansener Landschaft im Nordosten Schleswig-Holsteins zurück, um zu wandern, riechen, schmecken, sehen, fühlen. Voller Ehrfurcht und Poesie, doch immer genau in ihren Beobachtungen sind seine Aufzeichnungen dieser Erfahrung des Naturschönen, deren Sprache eher an britischen denn an deutschen Autoren geschult ist, eher an Wordsworth denn an Hölderlin erinnert.

Ihre Chronologie folgt dem Zyklus der Jahreszeiten, ihr Gegenstand ist das Wunder des Werdens, Reifens und Vergehens, das sich in der Melodie des Zaunkönigs ebenso offenbart wie im Hundegebell. Eine Raupe kurz vor ihrer Verpuppung erscheint dieser Beobachtung ebenso staunens- und berichtenswert wie ergraute Disteln, ein neugeborenes Lamm, die Windstille eines Sommertags. So beschwört das Bukolische Tagebuch ein naturverbundenes Leben, das die Gaben, die es nutzt, nicht verschwendet, sondern schont. Lehmanns Almanach, der von der deutschen Ökologie-Bewegung unverständlicherweise unberücksichtigt blieb, lässt sich nicht nur als radikaler utopischer Gegenentwurf zu den Verheerungen der Zivilisation lesen, sondern auch als eine erste Theorie des Anthropozäns.

1923 gemeinsam mit Robert Musil von Alfred Döblin mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet, gehört Lehmann heute zu den unbekannten Klassikern der deutschen Literatur. Ergänzt mit Texten zur Natur, lädt diese Ausgabe zu einer längst überfälligen Neuentdeckung ein.

über die Autoren
Wilhelm Lehmann

Wilhelm Lehmann, 1882 in Puerto Caballo, Venezuela, als Sohn eines Lübecker Kaufmanns und einer Hamburger Arzttochter geboren, wuchs in Hamburg auf, studierte in Tübingen, Straßburg und Berlin Philosophie und Naturkunde. Während des Ersten Weltkriegs desertierte er und geriet in englische Gefangenschaft. 1917 erschien sein erster Roman, es...

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