Der Araberjunge Momo wächst im Pariser Stadtviertel Belleville gemeinsam mit anderen Ziehkindern bei Madame Rosa auf, einer alten Prostituierten, die als Jüdin in Auschwitz war. Unwissend, wie alt er ist, wer seine Eltern sind, macht er sich auf ihre Äußerungen und die anderen Härten des Lebens seinen Reim. Mit großen Augen streunt er durch die Straßen, lässt sich von reichen Frauen ansprechen. Mit Monsieur Hamil, dem Teppichhändler, der alles gesehen hat, tauscht er sich über die Liebe aus, und die angeschlagene Madame Rosa, die einen Aufzug verdient hätte, schiebt er die Stufen des sechsstöckigen Hauses hinauf, in dem Huren, Transvestiten, Weiße, Schwarze und Araber zusammenleben. Als ihr Tod naht, erfüllt er ihr einen letzten Wunsch.
Du hast das Leben vor dir löste 1975 in der französischen Literaturwelt einen nie da gewesenen Skandal aus. Romain Gary hatte seinen Roman über die Beziehung zwischen dem Araberjungen und der jüdischen Ex-Prostituierten unter dem Pseudonym Émile Ajar veröffentlicht und erhielt dafür – regelwidrig – zum zweiten Mal den Prix Goncourt. In über 30 Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt, wurde es Garys erfolgreichstes Buch. Die Neuübersetzung von Christoph Roeber holt die Erzählstimme des heranwachsenden Momo ins Heute.