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Ich komme.

Dieses Buch liest sich wie eine zeitgenössische Komödie: Es ist zum Lachen, es geht an Grenzen, überschreitet sie und zeichnet dabei ein bitterböses Bild der Welt von heute. Emmanuelle Bayamack-Tam sucht sich Themen, die wehtun: Rassismus, der das Leben zur Hölle macht; das Alter, das in unserer Gesellschaft einem Schiffbruch gleicht; oder die Familie, die zum Hassobjekt wird.

Verlag Secession Verlag für Literatur
ISBN 9783906910147
2017

Erscheinungsdatum: 09.10.2017 . 1. Auflage . 398 Seiten. Hardcover .

Hardcover

lieferbar innerhalb von 2 Werktagen
Über den Artikel
Die Sicht auf die Welt durch die Augen dieser maßlosen, schamlosen und kraftstrotzenden Scharon ist mitreißend, nicht nur wegen der ungewohnten Perspektive, sondern vor allem, weil sie uns zeigt, dass unsere festen Bilder und Bewertungskriterien relativ und austauschbar sind. (...) Der Sound dieser Beschreibung, dieser Entwicklung hält einen vom Anfang bis zum Schluss in Atem. Dieser liest sich wie der Versuch, mit sprachlicher Präzision so nah wie möglich an den Gegenstand der Beschreibung heranzukommen. Das ist gelungen, nicht zuletzt dank der Übersetzung von Christian Ruzicska.
Maria Ott in der Sendung Scala des WDR, Dieses Buch liest sich wie eine zeitgenössische Komödie: Es ist zum Lachen, es geht an Grenzen, überschreitet sie und zeichnet dabei ein bitterböses Bild der Welt von heute. Emmanuelle Bayamack-Tam sucht sich Themen, die wehtun: Rassismus, der das Leben zur Hölle macht; das Alter, das in unserer Gesellschaft einem Schiffbruch gleicht; oder die Familie, die zum Hassobjekt wird.
Ich komme. ist ein Fetisch-Roman: Menschen sind besessen von Objekten, die sie ganz nach Stimmungslage kaufen, sammeln, benutzen und wieder verwerfen. Ein adoptiertes Kind kann man doch wohl zurückgeben, wenn es keinen Spaß
mehr macht. Dieser Roman erinnert an Charles Dickens’ Bleak House, in dem er das dekadente Leben der Oberschicht schildert, deren selbstvergessene Existenzweise von nichts mehr geprägt ist als von materiellen Sorgen. Die Wohlhabenden
reproduzieren ihren Wohlstand auf dem Rücken der Bedürftigen, Liebe wird nicht mehr geliebt, und die Kinder sind weniger kindisch als ihre Eltern. Diese Spielregeln erschaffen eine Welt, die nur noch als Missverständnis funktioniert.
Kann es aktueller zugehen als in einer solchen Komödie?
Drei große Erzählungen bilden das innere Gerüst dieses unbehausten Zuhauses: Tochter, Mutter und Großmutter liefern uns drei Versionen der unbequemen Wirklichkeit: Nelly, die älteste, zieht ihr Resümee und findet nur Bedauern; Gladys, die Mutter, will sich für ihre Lebensunfähigkeit rechtfertigen, was in einen wut-entbrannten rhetorischen Rachefeldzug mündet; und schließlich Charonne, erst von den Eltern, dann von den Adoptiveltern aufgegeben, ihrer Hautfarbe wegen als »schwarz« wahrgenommen und zudem noch übergewichtig. Sie ist die ein-samste unter den Ausgestoßenen, doch gerade sie strahlt eine unerschöpfliche Energie aus.
In ihrem scharfsinnigen Sittenbild macht Emmanuelle Bayamack-Tam diese Tochter zur Heldin mit der Kraft, eine Welt zu entwerfen, in die das Leben wieder einzieht. Wie eine provokative Prophezeiung ruft sie aus: »Ich komme!«
über die Autoren
Emmanuelle Bayamack-Tam

Emannuelle Bayamack-Tam, geboren 1966 in Marseille, lebt in Paris und arbeitet als Lehrerin in Seine-St-Denis. Sie ist Mitbegründerin Zeitschrift Autres & Pareils für zeitgenössische Kunst und Literatur und leitete die éditions Contre-Pied seit ihrer Gründung mit J.-M. Gleize und O. Domerg. Seit 1996 erscheint ihr Werk bei dem...

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