Als er längst berühmt war, erzählte Truman Capote gern, dass er bereits als kleiner Junge Schriftsteller werden wollte: Seitdem er elf war, habe er sich jeden Tag nach der Schule an die Schreibmaschine gesetzt, um sich im Handwerk des Schreibens zu schulen. In diesen frühesten Short Stories schuf er sich sein eigenes fantasievolles Universum.
Und anders als es sich bei einem Teenager vermuten lässt, ist dieses von Figuren bevölkert, die mit seiner Erfahrungswelt als Schüler nur selten zu tun hatten: Mal schlüpft er in den Kopf eines Schwarzen, der seine Angebetete an einem Samstagabend ausführt; mal hinterlässt der Tod einer alten Frau tiefen Eindruck bei ihm, dann wieder tauchen bereits Motive seines späteren Werks auf, wie ein Schlangenbiss oder das Stoßgebet gen Himmel, endlich sterben zu dürfen.
Durch ihre lebendigen Figuren, eindringlichen Bilder und ihre schnörkellos-glänzende Sprache ist all den Geschichten eine erzählerische Kraft gemein, die man auch vom älteren Truman Capote kennt.
Truman Capote, geb. am 30.9.1924 in New Orleans, wuchs in den Südstaaten auf und ging 1934 nach New York. Dort entdeckte Capote das Theater und verschaffte sich schnell Eintritt in die High Society. Mit 18 Jahren begann Capote als Redaktionsgehilfe beim New Yorker zu arbeiten, bevor ihm 1945 mit einer Kurzgeschichte der literarische Durchbruch gelang. Ausgezeichnet mit vielen renommierten Preisen spalteten seine Romane die Kritik sowie die Leser: Er galt in der Gesellschaft als enfant terrible. Seine Bücher, aber auch die Romanverfilmungen brachten ihm Weltruhm ein, der bis heute andauert. Truman Capote starb 1984 in Los Angeles.
Ulrich Blumenbach, geb. 1964 in Hannover, lebt in Basel. Er studierte Anglistik und Germanistik in Münster, Sheffield und Berlin. Seit 1993 übersetzt er Romane und Essays, u. a. von Paul Beatty, Agatha Christie, Kinky Friedman, Stephen Fry, Arthur Miller und Tobias Wolff ins Deutsche. 2009 erhielt er den Ledig-Rowohlt-Preis.