Ein neuer Blick auf Deutschland und eine Kulturgeschichte für Genießer
Diese neue Kulturgeschichte beendet eine Legende: daß die Deutschen traditionell ohne Lebensart seien und weit hinter der feineren Gesittung ihrer romanischen Nachbarn zurückgeblieben. In einer großen Bewegung führt Erwin Seitz von der germanischen Vorzeit über die römischen Wurzeln und das keltische Erbe bis in die Großstadtkultur der Gegenwart und ihre kulinarischen Tempel. Durch mehr als zweitausend Jahre einer wechselhaften Geschichte, in der die Deutschen nach Tiefpunkten und Durststrecken immer wieder zu höchster Form der Verfeinerung aufliefen. Seitzens Darstellung zeugt von stupendem Wissen, ist stimulierend eigenwillig, hinreißend perspektivenreich und höchst elegant stilisiert.
Ein besonderes Interesse hat der Autor an der reichen Entwicklung deutscher Kochkunst und Tischsitten. Auch für die Praktiker unter den kulturhistorisch Interessierten fällt dabei mancherlei ab: Mit vielen Hinweisen verführt er sie, scheinbar nebenher, zu lukullischen Exkursen und Entdeckungsreisen durch deutsche Lande. So entsteht innerhalb einer umfassenden Kulturgeschichte zugleich eine Topographie des guten Geschmacks.
Erwin Seitz, geboren 1958 in Wolframs-Eschenbach als Sohn einer Gastwirts- und Metzgermeisterfamilie, Besuch einer Klosterschule, Lehre als Metzger und Ausbildung zum Koch im Kempinski, Berlin. Studium der Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte an der FU Berlin und am St. John s College in Oxford. Dissertation über Goethes Autobiographie. Seitz lebt als freier Journalist in Berlin und schreibt über Feinschmeckerei. Regelmäßige gastrosophische Beiträge in der F. A. Z. Seitz ist seit 2002 Herausgeber von Cotta s kulinarischem Almanach.
»Auf 800 faktenreich fundierten Seiten spannt der Autor einen genussvollen und weiten Bogen über zweitausend Jahre ziemlich wechselhafter deutscher Geschichte - von der germanischen Vorzeit bis zu den kulinarischen Pilgerstätten des heutigen Berlin. 100 Bilder illustrieren diesen kühnen historischen Ritt, der sinnfällig Kulinarisches mit Historischem verquickt. So entsteht ein lesenswertes, delikates Seitenstück sonst üblicher Geschichtsschreibung.« Inforadio, rbb
»Eine lukullische Geschichtsanalyse, die zeigt: Guter Geschmack kann auch »germanisch« sein.« WDR 3