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Petersburger Tagebücher 1914-1919

Der erste Eintrag von Sinaida Hippius in ihr Blaues Buch vom 1. August 1914 lautet: Was soll man schreiben? Nichts außer dem einen Krieg! Niemand begreift, was zum Ersten ein Krieg ist. Und was er zum Zweiten für uns, für Rußland bedeutet. Auch ich begreife es noch nicht. Doch ich spüre ein beispielloses Grauen." Die leidenschaftlichen zeitgenössischen Aufzeichnungen der Sinaida Hippius sind in ihrer Authentizität aufregende Dokumente, dramatisch lebt in ihnen die Atmosphäre jener Zeit wieder auf. Ein Teil der Petersburger Tagebücher galt bis 1992 als verschollen sie werden nun zum ersten Mal auf Deutsch veröffentlicht.

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Verlag AB - Die Andere Bibliothek
ISBN 9783847703587
2014

Erscheinungsdatum: 06.10.2014 . 1. Auflage . 500 Seiten. 21.3 x 12.1 cm . Die Andere Bibliothek . Hardcover .

Hardcover

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Über den Artikel

Der erste Eintrag von Sinaida Hippius in ihr Blaues Buch vom 1. August 1914 lautet: Was soll man schreiben? Nichts außer dem einen Krieg!

Niemand begreift, was zum Ersten ein Krieg ist. Und was er zum Zweiten für uns, für Rußland bedeutet. Auch ich begreife es noch nicht. Doch ich spüre ein beispielloses Grauen.

Der Beginn des Ersten Weltkriegs machte aus der russischen symbolistischen Lyrikerin und faszinierenden Salonnière, als ein feminines Gesamtkunstwerk die Petersburger Intelligenzija um sich zu versammeln wusste, eine politische Chronistin. Bis zu ihrer Emigration im Dezember 1919 über Polen nach Paris schrieb sie ihr gesellschaftliches Tagebuch: als scharfzüngige Kritikerin der autokratischen Zarenregierung und des Krieges, den die Mehrheit der Petersburger Künstler- und Intellektuellenkreise euphorisch befürwortete, als Anhängerin der Februarrevolution von 1917 jedoch als hellsichtige Anklägerin der bolschewistischen Machtergreifung im Oktober 1917. In ihrer großen Wohnung nahe dem Taurischen Palais, dem Sitz der Regierung, wurde sie zur Augen- und Ohrenzeugin: Die Politiker gingen bei ihr ein und aus, die politischen Papiere über ihren Tisch.

Die leidenschaftlichen zeitgenössischen Aufzeichnungen der Sinaida Hippius sind in ihrer Authentizität aufregende Dokumente, dramatisch lebt in ihnen die Atmosphäre jener Zeit wieder auf. Die Oktoberrevolution machte Sinaida Hippius zur Emigrantin. Die letzten Lebensjahrzehnte verlebte sie mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Dmitri Mereshkowski, in Paris, wo sie 1945 mit 76 Jahren ihr Grab fand. Ein Teil der Petersburger Tagebücher galt bis 1992 als verschollen sie werden nun zum ersten Mal auf Deutsch veröffentlicht.

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