Das Decameron des Giovanni Boccaccio ist eines der berühmtesten Bücher der europäischen Literatur.
Viele der Novellen darin handeln von Liebe, aber Boccaccio hatte seinen eigenen Begriff davon. Anschaulich und witzig, wie sie sind, lassen sich die Novellen auch allein zur Unterhaltung lesen. Doch wer sie liest, dem werfen sich oft Fragen auf. Wie hat Boccaccio über Liebe, über Frauen und Männer gedacht? Was bedeutet insbesondere die seltsame Schlussnovelle? Sie handelt von Griselda; die sich von ihrem Mann auf die merkwürdigste Weise alles gefallen lässt. Von dieser Schlusserzählung her erscheint das ganze »Decameron« in einem neuen Licht.
Giovanni Boccaccio, geb. 1313 als unehelicher Sohn eines Kaufmanns und einer Französin in Florenz, absolvierte in Neapel Kaufmannslehre und Studium. 1349 kehrte er nach Florenz zurück. 1350 lernte er Petrarca kennen; die beiden Wegbereiter der Renaissancekultur blieben eng befreundet und führten bis zum Tode Petrarcas eine anregende Korrespondenz. Neben seiner schriftstellerischen Arbeit war Boccaccio Botschafter des stadtstaates Florenz und humanistischer Gelehrter. Er starb 1375 auf seinem Landgut in Certaldo (Toskana).
Kurt Flasch, geb. 1930, gilt als der bedeutendste deutsche Historiker mittelalterlicher Philosophie. Seit einem halben Jahrhundert hat er zahlreiche gelehrte Studien vorgelegt, von denen viele zu Standardwerken des Faches geworden sind. Seine Neuübersetzung von Dantes »Commedia« hat Furore gemacht. Kurt Flasch wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. 2000 mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa, 2009 mit dem Hannah-Arendt-Preis, 2010 mit dem Lessing-Preis für Kritik sowie mit dem Essay-Preis Tractatus und 2012 mit dem Joseph-Breitbach-Preis.