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Die Ein-Mann-Armee

Die wohl verrückteste literarische Figur des jüdischen Brasilien im Alleingang für eine bessere Welt.

Verlag Lilienfeld Verlag
ISBN 9783940357366

Erscheinungsdatum: 01.01.1970 . 1. Auflage . 176 Seiten. 18 x 10.5 cm . Halbleinen . Lilienfeldiana . Hardcover .

Hardcover

lieferbar innerhalb von 10 Werktagen
Über den Artikel

Die wohl verrückteste literarische Figur des jüdischen Brasilien im Alleingang für eine bessere Welt.

Moacyr Scliars Roman von 1973 schildert das Leben des eigensinnigen Idealisten Mayer Guinzburg. In Ermangelung von Mitstreitern entscheidet er sich unter anderem dafür, ganz allein die Republik Nova Birobidjan zu errichten, die angesichts des Niedergangs des Kapitalismus zum Vorbild einer idealen Gesellschaftsordnung werden soll. Das heißt, eigentlich ist er nicht ganz allein: ein Schwein, eine Ziege und eine Henne sind als seine Genossen mit dabei, auch wenn sie natürlich nicht in jedem Fall das nötige politische Bewußtsein zeigen können. Aber dann werden Mayer Guinzburgs Ideale auf immer härtere Proben gestellt ... Einer der bekanntesten Romane des großen brasilianischen Autors Moacyr Scliar wird mit dieser Ausgabe wieder zugänglich gemacht.

Autorenportrait:
Moacyr Scliar, geb. 1937, gest. 2011, war Arzt und Schriftsteller, wuchs als Kind russisch-jüdischer Immigranten im damaligen jüdischen Viertel Bom Fim in Porto Alegre auf. Er gilt neben Clarice Lispector als der wichtigste Vertreter der brasilianisch-jüdischen Literatur und zählt zu den meist übersetzten Gegenwartsschriftstellern Brasiliens. In mehr als 70 Werken unterschiedlicher Genres Romane, Erzählungen, Essays sowie Kinder- und Jugendbücher setzte er sich mit dem Judentum, der Medizin und der Lebenswirklichkeit der brasilianischen Mittelklasse auseinander. Außerdem schrieb er Kolumnen und Beiträge für brasilianische Zeitungen, u.a. für die Folha de S. Paulo und die Zero Hora . Für seine Werke erhielt Scliar zahlreiche Preise, darunter mehrfach den Prêmio Jabuti und den Prêmio Casa de las Américas. Seit 2003 gehörte er der Academia Brasileira de Letras an. Scliars Verdienst ist es, die jüdische Thematik und Fragen, mit denen sich Immigranten im modernen Brasilien konfrontiert sehen, nachhaltig in der brasilianischen Literatur verankert zu haben.

Leseprobe:
In den folgenden Tagen erlebt Nova Birobidjan eine fieberhafte Betriebsamkeit. Es ist Saatzeit, und der Siedler sät Mais und Bohnen in die schwarze, feuchte Erde. Bei dieser Arbeit schlägt sein Herz schnell und sein Atem beschleunigt sich; er kann es kaum abwarten, die ersten Blätter sprießen zu sehen. Er wird die Pflanzen wie Freunde behandeln; sie werden ihm bei diesem großen Unternehmen zur Seite stehen, der Mais und die Bohnen, der Mais frei, lauter und loyal, die Bohnen etwas verhohlen, aber beide als Genossen. Die Ernte wird ihm gewissen Schmerz bereiten; die zarten Kolben und die schönen Schoten abzureißen ... Doch, er wird es tun, aber er wird sie nicht auf dem Markt verkaufen; er wird die empfindlichen Gewächse nicht dem Gesetz von Angebot und Nachfrage aussetzen. Er wird sie essen und sich damit in den ewigen Zyklus der Natur eingliedern.

über die Autoren
Moacyr Scliar

Moacyr Scliar wurde 1937 im brasilianischen Porto Alegre geboren. Seine Eltern waren jüdische Einwanderer aus Bessarabien, die ihm als Zeichen der Verbundenheit mit der Kultur ihrer neuen Heimat einen indianischen Vornamen gaben. Er studierte Medizin und arbeitete bis 1987 als Arzt. Er selbst faßte zusammen, er sei "Schriftsteller, Arzt und...

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