Nie war Sibylle Berg so zärtlich zu ihren Figuren – ihre Wut über die schlechteste aller Welten ist geblieben.
Sommer 1966. Toto kommt auf die Welt. Er hat kein klares Geschlecht; im Suff gezeugt, der Vater schon vor der Geburt abhanden gekommen, die Mutter bald danach, das Waisenhaus ein Straflager. Toto aber bleibt wie unberührt und fragt sich, warum die Menschen dieses Leben noch schrecklicher machen, als es sowieso schon ist. Dann geht er über die Grenze, doch was der Sozialismus verrotten ließ, zerstört der Kapitalismus aktiv.
Nur eines gibt Hoffnung: Toto kann singen. Sibylle Berg erzählt die große Geschichte eines Menschen, der der Welt durch die Reinheit seines Wesens zeigt, wie weit es mit ihr gekommen ist.
Sibylle Berg, geboren vor nicht allzu langer Zeit in Weimar, gilt seit ihrem Debüt-Roman Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot als Übermutter der jungen deutschen Literatur. Darauf könnte sie verzichten. Neben Büchern schrieb die überzeugte Kettenraucherin Theaterstücke und Texte für verschiedene Magazine in Deutschland und der Schweiz, darunter Das Magazin (Zürich), Allegra (Hamburg) und das Zeit-Magazin. 2008 erhält sie den Wolfgang-Koeppen-Preis. Sibylle Berg lebt in Zürich.