Die politische Isolation ist beendet und damit tritt uns Iran als wichtigste Macht im Nahen und Mittleren Osten entgegen. Eine eindringliche Schilderung einer Welt, über die wir zu wenig wissen.
Wussten Sie, dass in Iran ... mehr Frauen als Männer studieren? Die Islamische Republik Iran steht heute für eine autoritäre, auf Technologie und Militär fixierte Moderne, in der sich gleichwohl eine genuin iranische Kultur behaupten konnte. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist tief und birgt sozialen Sprengstoff. Zugleich ist das Land weitaus offener als seine Nachbarn. Innerhalb der Gesellschaft herrscht aber Uneinigkeit: Welche Rolle sollen Tradition und Religion im Iran der Zukunft spielen? Wie viel Verwestlichung ist erwünscht? Leben im Iran, diesem Vielvölkerstaat von bald 80 Millionen Menschen, ist ein permanenter Prozess des Aushandelns. Wiedemann führt durch ganz unterschiedliche Milieus der Gesellschaft: von der Theaterszene zum schiitischen Volksislam, vom kurdischen Sufi-Kloster zum Sabbat in einer jüdischen Familie. Kenntnisreich und fesselnd analysiert sie das Weltbild der Iraner, ihre in Jahrhunderten kolonialerBevormundung entstandenen Ängste und ihren manchmal obsessiven Nationalstolz.
Autorenportrait:
Charlotte Wiedemann, geboren 1954, ist eine erfahrene Auslandsreporterin und politische Journalistin. Seit 2004 schreibt sie über islamische Lebenswelten auf verschiedenen Kontinenten, ihre Reportagen und Essays erscheinen unter anderem in der Zeit, in GEO und Le Monde Diplomatique. Vor Ort untersuchte sie die Folgen des Arabischen Frühlings in Ägypten, Tunesien und Jemen. Charlotte Wiedemann unterrichtet Journalismus und ist Mitglied im PEN.
Rezension:
'Viele Iraner wünschen sich sehnlich, die Isolation zu überwinden und wieder als geachtetes Mitglied der Gemeinschaft der Nationen zu gelten', schreibt die Iran-Kennerin Charlotte Wiedemann in dem soeben bei dtv erschienenen und sehr lesenswerten Buch 'Der neue Iran'. Patrick Illinger, Süddeutsche Zeitung 10.03.2017