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Über Sünde, Glaube und Religion

John Rawls hat sich in keinem seiner publizierten Werke systematisch mit Fragen der Religion auseinandergesetzt und auch darüber, wie er es persönlich mit dem Glauben hält, stets Diskretion bewahrt. Wenig überraschend also, daß der Autor der Theorie der Gerechtigkeit zeitlebens als »religiös unmusikalisch« galt. Nach Rawls' Tod wurden jedoch zwei Texte entdeckt, die zu einer gründlichen Revision dieses Bildes zwingen: seine »Senior Thesis«, 1942 eingereicht an der Philosophischen Fakultät der Universität Princeton, sowie ein kurzer, sehr persönlicher Text aus den neunziger Jahren.

Verlag Suhrkamp
ISBN 9783518585450
2010

Erscheinungsdatum: 11.10.2010 . 1. Auflage . 344 Seiten. 20.4 x 12.8 cm . Hardcover .

Hardcover

lieferbar innerhalb von 2 Werktagen
Über den Artikel
John Rawls hat sich in keinem seiner publizierten Werke systematisch mit Fragen der Religion auseinandergesetzt und auch darüber, wie er es persönlich mit dem Glauben hält, stets Diskretion bewahrt. Wenig überraschend also, daß der Autor der Theorie der Gerechtigkeit zeitlebens als »religiös unmusikalisch« galt. Nach Rawls' Tod wurden jedoch zwei Texte entdeckt, die zu einer gründlichen Revision dieses Bildes zwingen: seine »Senior Thesis«, 1942 eingereicht an der Philosophischen Fakultät der Universität Princeton, sowie ein kurzer, sehr persönlicher Text aus den neunziger Jahren. Die frühe Arbeit zeigt einen brillanten Studenten mit enormer Kenntnis sowohl der philosophischen als auch der theologischen Tradition, der sich dem klassischen Versuch widmet, religiöse Überzeugungen als nicht verhandelbare Bestandteile einer echten menschlichen Gemeinschaft zu verteidigen. Politik, Ethik und Theologie, so die zentrale These, haben ein gemeinsames Ziel: mit der Sünde – dem Bösen – in der Welt fertig zu werden. Der fast 50 Jahre später entstandene Text, der in Rawls' Computer gefunden wurde, ist von ganz anderer Art. Hier gewährt uns der Vordenker des politischen Liberalismus einen Einblick in seine Biographie und schildert auf eindringliche Weise, wie er als Soldat im Zweiten Weltkrieg den Glauben seiner Jugend verlor – einen Glauben, der ihn sogar zeitweise mit dem Gedanken spielen ließ, Priester zu werden. Rawls war, wie sich jetzt herausstellt, nie Atheist, aber er schließt diese bewegende Selbstauskunft über »seine Religion« mit der Überzeugung, daß der Atheismus zwar katastrophal sei, jedoch nichts, vor dem man sich in politischer Hinsicht fürchten müsse. Religiöse Überzeugungen können nicht strafbar sein. Das gilt nur für Taten.
über die Autoren
John Rawls

John Borden Rawls wurde am 21. Februar 1921 in Baltimore, USA geboren und starb am 24. November 2002 in Lexington. Er schloss die berühmte episkopalischen Privatschule in Kent im Jahr 1939 ab und machte vier Jahre später seinen Bachelor of Arts an der Princeton University. Darauf folgte die Promotion in Philosophie und seine Lehrzeit in...

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