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Die Kunst der Benennung

1942, mitten im Zweiten Weltkrieg, führt Hitler einen ganz persönlichen Kampf: den Kampf für die Spitzmaus. Biologen, die sich erdreistet hatten, dem irrtümlich als Maus bezeichneten Tier einen anderen Namen zu verpassen, drohte er mit einem Arbeitseinsatz an der Ostfront. Um die richtigen Namen für die Natur wird wenn auch weniger dramatisch seit jeher gerungen. Entgegen der ausgefeilten Systematik der Tierkategorisierung unterliegt die Namensgebung selbst der Freiheit des Entdeckers und gestaltet sich entsprechend kunstvoll wie kontrovers. Doch wie passt das mit dem Exaktheitsanspruch der Naturwissenschaft zusammen?

Verlag Matthes & Seitz Berlin
ISBN 9783957570895
2015

1. Auflage . Erscheinungsdatum: 01.04.2015 . 317 Seiten. 22 x 15.4 cm . Hardcover .

Hardcover

lieferbar innerhalb von 2 Werktagen
Über den Artikel

1942, mitten im Zweiten Weltkrieg, führt Hitler einen ganz persönlichen Kampf: den Kampf für die Spitzmaus. Biologen, die sich erdreistet hatten, dem irrtümlich als Maus bezeichneten Tier einen anderen Namen zu verpassen, drohte er mit einem Arbeitseinsatz an der Ostfront.

Um die richtigen Namen für die Natur wird wenn auch weniger dramatisch seit jeher gerungen. Entgegen der ausgefeilten Systematik der Tierkategorisierung unterliegt die Namensgebung selbst der Freiheit des Entdeckers und gestaltet sich entsprechend kunstvoll wie kontrovers. Doch wie passt das mit dem Exaktheitsanspruch der Naturwissenschaft zusammen?

In einer unterhaltsamen Expedition durch die Geschichte der Naturkunde, durch Museen und Wildnis, eröffnet uns Michael Ohl eine eigentümliche, faszinierende Sprachwelt, die sich von volkstümlichen Bezeichnungen über die Systematisierung bei Linné bis hin zur Genetik stetig weiterentwickelt hat. Er erzählt die Geschichte von waghalsigen Abenteurern und sammelwütigen Sonderlingen und erklärt, warum der Maulwurf sein Maul bei sich behält und das Murmeltier pfeift und nicht murmelt.

Mit diesem Verständnis des sinnlichen Wechselspiels von Kultur und Natur können wir begreifen, warum die Diva unter den Pferdebremsen mit goldenem Hinterteil den Namen von Beyoncé trägt, und was es mit der merkwürdigen Art Homo sapiens auf sich hat.

 

Michael Ohl - die Kunst der Benennung from Christian Bilger on Vimeo.

über die Autoren
Michael Ohl

Michael Ohl, geboren 1964, ist Kurator für Wespen, Bienen und Ameisen am Museum für Naturkunde Berlin und Privatdozent an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er forscht über Themen der Evolutionsbiologie, Systematik und Taxonomie sowie der Wissenschaftsgeschichte. Im Herbst 2016 verbringt Michael Ohl ein Forschungssemester am...

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Auszeichnungen