Die Publikation dieses Buches entfachte in den USA eine auch in den deutschen Medien ausführlich wiedergegebenen Debatte. War der Zweite Weltkrieg der "gerechte Krieg" gegen Hitler? Waren Churchill und Roosevelt die Lichtgestalten, welche die abendländische Zivilisation retteten?
Um das herauszufinden oder doch einer Antwort wenigstens näher zu kommen, benutzt Nicholson Baker ein verblüffendes Mittel. Er "setzt aus historischen Nachrichten, Anekdoten und Kommentaren eine eindrucksvolle Textcollage zusammen, die überkommene Gewissheiten über den Krieg erschüttert" (Der Spiegel). Der Autor meldet sich nicht zu Wort, er vertraut, vergleichbar mit Kempowski im "Echolot", auf die Wirkung der zitierten Texte aus Tageszeitungen, Politikerreden, Tagebüchern, Briefen. Herausgekommen ist "eine subjektive Chronik mit hohem Anspruch auf Wahrhaftigkeit" (Süddeutsche Zeitung), die belegt, dass ein Vernichtungskrieg vermeidbar gewesen wäre.
Baker wurde heftig angegriffen wegen seiner angeblichen moralischen Gleichstellung von Hitler, Roosevelt und Churchill. Aber sein Buch ist ein flammendes Plädoyer für den Pazifismus, für den Erhalt der Menschlichkeit auch in schwierigen politischen Zeiten.
Nicholson Baker, geboren am 7. Januar 1957 in Rochester, New York. Er studierte an der Eastman Music School und am Haverford College, Pennsylvania, und lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Maine. Bisher veröffentlichte er sieben Romane und vier Sachbücher. Für "Der Eckenknick" erhielt er den National Book Critics Circle Award. Er gründete das American Newspaper Repository, das Zeitungen des 19. und 20. Jahrhunderts sammelt.