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was weißt du schon von prärie

Gedichte

Was weiß ich von Prärie, solange ich keine aus eigener Anschauung und Umgang kenne, woher kommen mein Wissen, meine Vorstellungen von Prärie, und wie informieren diese meine Wirklichkeit? Wie formen Fiktionen meinen Alltag, indem sie in ihm anwesend sind, in Denk- und Sprachpraxis, mein Handeln (mit-)gestalten? Wie werden Landschaftserzählungen zur Legitimierung von Machtstrukturen und Ausbeutung eingesetzt, zum Schüren von Angst, Größe, Heroismus? Und mit welchen, auch künstlerischen, sprachlichen Strategien lässt sich dem entgegenwirken? Es soll (Un-)Gleichzeitigkeit geben, (Gegen-)Bewegung, Zu- und Widerreden, Schwebe. Elastische Fährten, die von Ohren aus expandieren. Schmirgeln, Schlürfen, Knarzen und Quietschen. Fluide Syntax. Plastizität. Und Lücken. Unwuchten, wo Erosion sichtbar wird. Wo jemand überempfindlich ist, etwas nicht schon versteht. - Daniela Seel

Verlag Kookbooks
ISBN 9783937445731
2015

Erscheinungsdatum: 01.10.2015 . 80 Seiten. 21 x 13 cm . Reihe Lyrik . Buch .

Buch

lieferbar innerhalb von 10 Werktagen, Print on Demand
Über den Artikel

Was weiß ich von Prärie, solange ich keine aus eigener Anschauung und Umgang kenne, woher kommen mein Wissen, meine Vorstellungen von Prärie, und wie informieren diese meine Wirklichkeit?

Wie formen Fiktionen meinen Alltag, indem sie in ihm anwesend sind, in Denk- und Sprachpraxis, mein Handeln (mit-)gestalten? Wie werden Landschaftserzählungen zur Legitimierung von Machtstrukturen und Ausbeutung eingesetzt, zum Schüren von Angst, Größe, Heroismus? Und mit welchen, auch künstlerischen, sprachlichen Strategien lässt sich dem entgegenwirken? Es soll (Un-)Gleichzeitigkeit geben, (Gegen-)Bewegung, Zu- und Widerreden, Schwebe. Elastische Fährten, die von Ohren aus expandieren. Schmirgeln, Schlürfen, Knarzen und Quietschen. Fluide Syntax. Plastizität. Und Lücken. Unwuchten, wo Erosion sichtbar wird. Wo jemand überempfindlich ist, etwas nicht schon versteht. - Daniela Seel

Leseprobe:
Dann diese, die blattförmige Störung. Entfremdet meiner Versenkung. Und Rücken an Rücken die Senke queren, auf Schildkrötenfüßen. Ja reiten sie denn, die alten Weisen? Gewöhnungen vorgelagert, schlägt Welle an und erbt einen Strand. Es rauscht wie aus Projektoren. Ich meine es ernst bis genau zu dem Punkt, wo Sie mir entgegenkommen. Unter Synkopdecken, schwebend. Aber die Nebengeräusche, die Zähnchen. Ihr schreckliches Keckern über rostroten, verwirbelten Feldern. Ein Tagesmarsch noch ins Basislager. Durch Seen aus Wollgras, Sander und Obsidian, einfach ins Sterben geraten. Reste von Anlagen. Funken Widerstand über Grenzen des Datenempfangs. Dass niemand die Passage allein durchsteige. Ich weinte, versuchsweise bei. Beil. Nächster sein, bleiben. Soll Liebe derart beschaffen sein, oder zubereitet? Ein Satz wie ein Seil. Woran Fremde mikroskopisch zerstiebt, schüttelt von Schultern Prärie, rippenlicht. Ihre Muskeln prosodisch. Denk an frühe Nächte im Park.Kein Feuer machen. Keinen Müll hinterlassen. Nicht innehalten angesichts solcher Landschaft.

über die Autoren
Seel, Daniela

Linus Westheuser, geboren 1989 in Berlin, ist Mitglied und Mitgründer des Berliner Lyrikkollektivs G13 (www.gdreizehn.com). Seine Gedichte erschienen in Magazinen, darunter BELLA triste, Belletristik und poet, und Anthologien, etwa „40% Paradies. Gedichte des Lyrikkollektivs G13“, Luxbooks 2012. Er ist Koautor des Kollektivgedichts „das...

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