0 0 0
Artikel 31 von 31

Menschentier

Animal, so wird der Ich-Erzähler seit der Chemiekatastrophe von Bhopal genannt. Denn seither kann sich der mittlerweile 19-jährige nur noch auf allen Vieren bewegen. Mitleid aber will er nicht und dies macht er in seiner derben Sprache auch deutlich. Als eine Ärztin eine Klinik für die Opfer eröffnet, soll Animal herausfinden, auf wessen Seite sie steht. Es entspinnt sich ein Netz aus Intrigen und Verdächtigungen... Ein anrührender, bewegender Roman, der die Balance schafft zwischen Tragödie und Komödie.

Verlag Edition Büchergilde
ISBN 9783940111876
2011

1. Auflage . Erscheinungsdatum: 21.11.2011 . 368 Seiten. Hardcover . Weltlese .

Hardcover

lieferbar innerhalb von 10 Werktagen
Über den Artikel
„Früher war ich ein Mensch. Erzählt man mir. Ich erinnere mich selbst nicht daran, aber Leute, die mich kannten, als ich klein war, sagen, ich ging auf zwei Beinen wie ein Mensch. (.) Die Welt der Menschen ist dazu gedacht, in Augenhöhe betrachtet zu werden. Deiner Augen. Hebe ich meinen Kopf, starre ich jemandem auf den Schritt. (.) Ich sei früher aufrecht gegangen, sagt Ma Franci, warum soll sie lügen? Nicht, dass mich das tröstet. Ist es nett, einen Blinden daran zu erinnern, dass er mal sehen konnte?“
Dies sind drei tongebende Sätze der Hauptfigur und des Ich-Erzählers aus dem ersten Kapitel. Animal, so genannt, weil er sich nur auf allen Vieren fortbewegen kann, ist ein 19-jähriges verkrüppeltes Opfer des Unglücks von Bhopal. Er lehnt Mitleid ab, flucht wie ein Seemann, und giert nach körperlicher Zuwendung. Animal spricht seine Geschichte auf Tonkassetten eines Journalisten, und er redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist: die Sprache der Straße; bei Animal ein charmanter Mix aus Hindi, Englisch und Französisch.
Als eine junge amerikanische Ärztin eine Klinik für die Opfer der Chemiekatastrophe eröffnet, wird Animal zu ihr geschickt, um herauszufinden, auf welcher Seite sie steht. Ein Netz von Intrigen und Verdächtigungen treibt die Handlung voran, bis zu ihrem dramatischen Ende. Eine Reihe von bemerkenswerten Figuren, etwa die köstlich schräge französische Nonne Ma Franci, die das Findelkind Animal aufgezogen hat, oder Chunaram, windiger Vermittler und Teeladenbesitzer, werden mit wenigen Strichen meisterhaft zum Leben erweckt. Die Geschichte bleibt trotz aller Leiden und Schrecken stets anrührend. Sinha balanciert zwischen Komödie und Tragödie und bringt seinen Figuren stets Respekt und Zuneigung entgegen. In einer aus den Fugen geratenen Welt ergibt nur noch die groteske Übertreibung einen Sinn. Ein sehr bewegender Roman.
über die Autoren
Indra Sinha

Indra Sinha, geboren 1950 in Colaba, Indien, ist Sohn eines indischen Marineoffiziers und einer englischen Schriftstellerin. 1967 zog er mit seiner Familie nach England und studierte dort Literaturwissenschaften. Sinha arbeitete als Werbetexter und begann daneben zu schreiben. 1980 erschien Sinhas Übersetzung des „Kama Sutra“ ins Englische,...

>> weiterlesen

Auszeichnungen