Zerbrechlich wie das Leben - Glas.
Patricia Görgs klare, schnörkellose, poetische Novelle über das Streben nach Perfektion, die Leere der Macht, die Unfreiheit der Kunst und das Scheitern.
Johann Kunckel, der Alchemist, der Glaskünstler ist auf der Suche nach der perfekten Entdeckung. Sein Labor auf der Pfaueninsel vor Potsdam wurde ihm von Kurfürst Friedrich Wilhelm zu diesem Zweck überlassen. Dieser kommt gerne selber vorbei und wohnt dem Experimentieren bei Wunderwerk Natur und fördert Kunkels Leben und Streben mit monetären Zuwendungen. Umgeben von Menschen, die nur das gewünschte Bild von ihm weitergeben fristet dieser wie Kunckel ein recht freudloses, unausgefülltes Da-Sein.
Natürlich sehen Maler, die den Großen Kurfürsten portraitieren die Leere, die ihn umgibt.[ ] Natürlich würden sie gerne malen, was sie sehen, da es jedoch keiner vor ihnen getan hat, zögern sie, und während sie noch zögern, fährt ihr Pinsel wie von selbst ins Bild und füllt es mit Allegorien. Mit dem Tod des Großen Kurfürsten und dem Antritt von König Friedrich I. geht der Traum des Alchimisten buchstäblich in Flammen auf
Patricia Görg wurde 1960 in Frankfurt am Main geboren. Nach dem Studium der Theaterwissenschaft, Soziologie und Psychologie lebt sie als freie Autorin in Berlin. Sie hat Essays für Zeitungen und das Radio sowie zahlreiche Hörspiele geschrieben. 2013 wurde sie mit dem Förderpreis zum Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen ausgezeichnet.