»Max Goldt gehört gelesen, gerühmt und ausgezeichnet.« Daniel Kehlmann
»In Jülich kam es am vergangenen Wochenende zu einer Meinungsverschiedenheit zwischen älteren Frauen. Das Kernkraftwerk sei aber zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen, teilten die Behörden mit. Entschuldigung, wie lautete noch mal Ihre Frage? Ja, ich bin gerade etwas geistesabwesend. Das liegt unter anderem daran, daß Sie so ein langweiliger Gesprächspartner sind. Ich neige in solchen Fällen dazu, Meldungen aus dem Lokalteil vorzulesen.«
Aus dem Buch: Fast vierzig zum Teil recht coole Interviewantworten ohne die dazugehörigen dummen Fragen:
1. Das beste geistige Training ist der beständige Versuch, sich nicht nur an seinen letzten, sondern auch an seinen vorletzten Gedanken zu erinnern.
2. Gelegenheiten, sich für niveaulose Komplimente bedanken zu müssen, hat man in jedem künstlerischen Beruf überreichlich. Da hilft einem die Devise der Königin Luise: Lerne lächeln, ohne mit den Augen zu rollen.
3. Ja, ich kannte ihn. Und seine Frau kannte ich auch. Sie sah aus wie eine von einem mittleren Lottogewinn verschönerte Dorfschönheit.
4. Junge Talente entdeckt man nicht, indem man Jugendförderung betreibt, sondern indem man den Richtigen unter denjenigen hinterherschnüffelt, die an Förderungsmaßnahmen kein Interesse zeigen.
5. Ich verbitte mir, von Ihnen einflussreich genannt zu werden. Einflussreich ist kein Lob. Den meisten Einfluss üben schlechte Leute aus.
6. Bei mir ist das Publikum im besten Sinne des Wortes zweitrangig, es steht also an einer sehr guten Position, nämlich an zweiter Stelle, direkt nach dem Werk.
Max Goldt, geb. 1958 in Göttingen, siedelt 1977 nach dem Abitur nach Berlin über, wo er eine Fotografenausbildung beginnt. Er bricht diese jedoch ab und widmet sich der Musik. Auf den Wogen der Neuen Deutschen Welle schwimmt er als Frontmann der Gruppe 'Foyer des Arts', die er zusammen mit Gerd Pasemann 1981 gründet. Er ist als Musiker ebenso erfolgreich wie als Autor. Als Musiker hat er zahlreiche Schallplatten veröffentlicht, teils im Duo, teils solo; als Autor schreibt er seit 1989 für das Satire-Magazin Titanic. Max Goldt lebt und arbeitet in Berlin. 2006 erhielt er den 'Max und Moritz-Preis' in der Kategorie Bester Szenarist und 2008 den 'Kleist-Preis'.