Wie ein Maler mit seinen Fälschungen die Kunstwelt erschütterte
Der »Fall Beltracchi« hat die Kunstwelt erschüttert und den Blick auf das, was Kunstwerke sind und wie sie zu millionenschweren Investitionsobjekten werden, radikal verändert. Die Geschichte des Fälschers Wolfgang Beltracchi ist beides: schillernder Lebensbericht eines Freigeistes und Hedonisten, Hippies und Abenteurers und brisantes Enthüllungsbuch über die Mechanismen des Kunstmarktes.
Vierzehn Monate haben Helene und Wolfgang Beltracchi in Untersuchungshaft gesessen, nur hundert Meter voneinander entfernt und doch strikt getrennt in der Haftanstalt Köln-Ossendorf. Gut 8000 Seiten Briefe sind in dieser Zeit zwischen ihren Zellen hin- und hergegangen, zur Versicherung, als empfindende, denkende Wesen weiterhin vorhanden zu sein, als Ausdruck der Liebe, als schreibend vollzogenes Überlebensritual.
Darin schildern sie - verharmlosend, um den anderen nicht zu beunruhigen - die auch in der Verharmlosung oft nicht leicht fasslichen Umstände ihrer Haft, ihre Geschichte und schließlich den Prozess.
Jörg Magenau, 1961 in Ludwigsburg geboren, studierte an der FU Berlin Philosophie und Germanistik und war 1990 bis 1999 für Wochenpost , Freitag und taz tätig. 1995 wurde er als Literaturredakteur für den Freitag mit dem Alfred-Kerr-Preis ausgezeichnet. Zwischenzeitlich war er Redakteur bei den Berliner Seiten und von Literaturen.