Die Letzte Lockerung bietet Hinweise zu allem, worüber Kosmopoliten informiert sein sollten, darunter Menschenkenntnis, Reisen und Hotels, Männer, Frauen, Kleidung und Manieren, Elementares und Sonderlich Wichtiges. Ein Ratgeber für Dandytum und anarchischen Hedonismus, der Schlaglichter auf eine moralisch verkommene Gesellschaft wirft und die Individualität feiert. Serner schrieb die Letzte Lockerung 1918. 1920 veröffentlichte er den ersten Teil als dadaistisches Manifest. Erst 1927 kam ein weiterer Teil dazu und das Werk erhielt seinen Untertitel. Walter Serner, ursprünglich Walter Eduard Seligmann (Karlsbad 1889 1942 Maly Trostinez, deportiert und ermordet), Schriftsteller, Individualanarchist; gemeinsam mit Hugo Kersten und Emil Szittya Herausgeber der Zeitschrift Der Mistral , 1915 (Zürich), und Herausgeber der Zeitschrift Sirius (Zürich) 1915 1916; mit Otto Flake und Tristan Tzara Redaktion der Zeitschrift Der Zeltweg (Zürich), 1919; 1917 1920 Dada-Aktivitäten in Zürich, Genf, Paris; 1921 Bruch mit Dada. Veröffentlichungen: Letzte Lockerung; Manifest Dada (Hannover, Leipzig, Wien, Zürich: Paul Steegemann Verlag. Die Silbergäule 62/64. 1920); Zum blauen Affen. Dreiunddreißig hahnebüchene Geschichten (Hannover, Leipzig, Wien, Zürich: Paul Steegemann Verlag. Die Silbergäule 91/98. 1920); Die Tigerin. Eine absonderliche Liebesgeschichte (Berlin: Elena Gottschalk 1925). Stimme: Dirk von Lowtzow Komposition, Programmierung und Realisation: zeitblom Schlagzeug bei Das Meisterlied : Achim Färber Tontechnik: Boris Wilsdorf Ursendung: 2.11.2012, hör!spiel!art.mix
Autorenportrait:
Walter Serner (1889 ca. 1942), als Walter Eduard Seligmann im böhmischen Karlsbad geboren, studierte Jura in Wien, ehe er 1912 nach Berlin ging. In den Kriegs- und Nachkriegsjahren zwischen Paris, Genf, Zürich und Italien pendelnd, war er der personifizierte Unruhegeist des Dada-Zeitalters. In den Zwanzigerjahren tat er sich als Essayist, Literat und Aktionskünstler hervor, ab 1928 tritt er dann nicht mehr öffentlich in Erscheinung. Von den Nazis verfolgt, lebte er noch einige Monate im Prager Ghetto, ehe er nach Theresienstadt deportiert wurde und sich seine Spur schließlich in einem deutschen Vernichtungslager verliert.